Die Neugestaltung der Straßenbahnlinie und den zugehörigen Stadträumen basierte auf der Idee die verschiedenen Charaktere der Stadt zu erhalten und mit modernen Zügen zu verbinden um der nordöstlichen Innenstadt dadurch neue Impulse zu geben. Der durchgehende helle Stadtboden erweitert die Räume für Fußgänger und integriert gleichzeitig die Straßenbahn als rollenden Bürgersteig. Dies führt dazu, dass die Straßenbahn nicht mehr als Fremdkörper, sondern als Teil des Stadtbildes und der Innenstadt gesehen wird. Verschiedene Bodenbeläge werden gezielt eingesetzt um die einzelnen Teilräume voneinander abzuheben und ihren eigenen Charakter zu verstärken. Gleichzeitig harmonieren die verschiedenen Beläge in einer Weise miteinander, dass sich dennoch ein einheitliches Bild über den ganzen Planungszug ergibt. Die Einkaufsstraßen werden dabei mit einem einheitlichen Belag aus hellem Granitstein verbunden, wobei der historische Muschelkalk und Dolomit dem Residenzplatzes, der Balthasar-Neumann-Promenade und dem KJS-Platz vor der Michaelskirche vorbehalten ist. Die verschiedenen Plätze werden als wichtige Aufenthaltszonen gestaltet, um die Menschen zum Verweilen und Freunde treffen einzuladen und gleichzeitig Platz für Veranstaltungen und Aktivitäten zu bieten. Der Barbossaplatz wird hierfür mit Freigastronomie unter Bäumen und einem Fontänenbrunnen in der Mitte ausgestattet. Zusätzlich bleibt eine direkte Blickverbindung zu der historisch bedeutenden Kirche St. Michel erhalten. Das mittelalterliche Ambiente am Bürgerspital wird mit durch Bäume überstandenen, schattigen Sitzgelegenheiten zu einem entschleunigenden Ruheort gestaltet. Der Theaterplatz hingegen wird zu einem an der Natur orientierten Freilichttheater unter Bäumen und bietet eine Bühne für Aufführungen im Freien und zugleich auch Platz für das Zusammenleben in der Stadt. Außerdem kann der großzügige Residenzplatz für Großveranstaltungen genutzt werden und dieser durch die einzigartige Kulisse der barocken Residenz eine besondere Atmosphäre verleihen. Als Rückzugsorte werden der Josef-Stangl-Platz und der Geschwister-Scholl-Platz auf ihre jeweils eigene Art gestaltet. Während sich der eine mehr auf einen historischen Charakter fokussiert, wird beim anderen der grüne Charakter der Stadt aufgefasst. Mit einem Ringpark und einer baumüberstandenen Fläche wird hier ein grüner Rückzugsort mitten in der Stadt geschaffen. Im ganzen Konzept wird die Baumart Tilia tomentosa `Brabant´ als Leitbaumart verwendet. Diese Art stellt einen verträglichen Klimabaum dar und wirkt an vielen Stellen als verbindendes historisches Element zwischen der neuen Straßenbahnlinie und der Innenstadt. Auch die Einkaufsstraßen werden mit Pflanzen bestückt, was ihnen einen freundlichen und einladenden Zug verleiht. Es werden dabei Pflanzen gewählt, welche das ganze Jahr über durch ihren malerischen Wuchs, die Blüten und Herbstfärbung eine besondere Atmosphäre schaffen. Unterpflanzt werden sie mit Carex foliosissima ´Icedane´ um so moderne Züge einzubringen. Auf den Plätzen werden Bestandsbäume mit neuen Klimabäumen ergänzt, die als Instektennährgehölze und Habitate dienen. Zusätzliche Beete mit Kombinationen aus Gräsern und leuchtenden Insektennährstauden geben der Stadt einen repräsentativen, fröhlichen und modernen Eindruck. Dabei werden architektonische Strukturen durch farbenfrohe Blickfänge ergänzt. Die großzügigen Bepflanzungen setzten den grünen Charakter der Stadt fort und beeinflussen das Klima und die örtliche Flora und Fauna dabei positiv und nachhaltig. Die Nachhaltigkeit des Konzepts zeigt sich auch im angedachten Regenwassermanagement. Ein Rigolensystem soll auch in stark versiegelten Stadträumen Regenwasser über Einläufe ableiten und es in grobkörnigen Schichten aufnehmen. Dadurch werden mehrere Effekte erzielt. Zum einen wird bei Starkregen die Überflutungsgefahr deutlich gemindert oder aber das gespeicherte Wasser kann als Bewässerungssystem für die Bäume genutzt werden. Durch das Prinzip des Speicherns, Versickerns und Verdunstens des Wassers entsteht ein Verdunstungseffekt der zur Abkühlung der Umgebung beiträgt.