Bürobauten

Yongsan International Business District, Seoul Korea

2011 bis 2016

In Kooperation von Murphy / Jahn Architekten und Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten + Stadtplaner entstand die Planung eines Teilgebiets des Yongsan International Business District (YIBD) in Seoul, Südkorea. Die gesamte Entwicklung entlang des Flusses Han in der südkoreanischen Hauptstadt geht auf den 2009 erstellten internationalen Masterplan von Studio Daniel Libeskind, Arup und Martha Schwartz Inc. zurück. Für die Freiflächen zwischen einem Wohnhochhaus, das vor allem ältere Generationen beherbergen soll, und einem Shoppingcenter war ein Konzept zu entwickeln, welches den öffentlichen Raum für eine Vielzahl von Nutzergruppen attraktiv macht. Die Geometrie eines flächigen Spielfeldes im Außenraum ist Grundlage für den „Garten der Zeit“. Informationstechnologie und klassische Gartenelemente bilden einen interaktiven Raum mit nahezu unbegrenzten Kombinationsmöglichkeiten, der in seiner Vielfalt allein über die Dimension der Zeit erlebbar ist. Auf dem knapp vier Hektar großen Areal, dem Außengelände des künftigen Hochhauses “Pentominium”, ist der “Garten der Zeit” als multimedialer Ereignis- und Erlebnisraum vorgesehen. Umgeben von Pflanzflächen, liegt im Zentrum der Freifläche ein interaktives „Spielquadrat“. Es besteht aus zehn mal zehn Feldern von je 4,5 Metern Kantenlänge. Der Garten hat eine Fläche von 75 mal 75 Metern. Die betretbaren Felder sind mit LED-Paneelen unterlegt. Damit kann das Feld als Informationsträger, aber zum Beispiel auch für Spiele genutzt werden. Von Spielkonsolen am Rand des Feldes oder von den Wohnungen des Hochhauses aus kann man sich an Spielen wie Sudoku, Janggi oder Omok beteiligen. Heckenwände von 1,75 Metern Höhe strukturieren das Feld in der dritten Dimension und erzeugen ein klassisches Gartenlabyrinth. Innerhalb des Heckengartens befinden sich Bänke, die mit Lautsprechern ausgestattet sind und Musik oder Hörspiele bereit halten. Die Eingänge zum Spielfeld zwischen den Hecken können durch Wasserwände ergänzt werden. Zu bestimmten Zeitpunkten, beispielsweise, wenn ein Spiel gewonnen wurde, wird der Garten so geschlossen und ein Spektakel aus Nebel und farbigem Licht inszeniert. Eine Tanzfläche, auf deren weißem Grund farbige Schatten durch die Spektralmischung weißen Lichts entstehen, ergänzt den multimedialen Raum. Der Außenraum bietet eine große Erlebnisvielfalt und bindet die Menschen performativ, zwischen traditioneller Gartenkunst und hochmoderner Technik ein. Die Beziehung zwischen direkten und indirekten Eingriffen und Wirkungen, aktiver und passiver Nutzbarkeit, kognitiver und sinnlicher Wahrnehmbarkeit des Raumes und die stadträumliche Funktion des menschlichen Körpers selbst werden konkret sichtbar gemacht und diskutiert. Der klassischen Rolle des Flaneurs im Stadtraum sind jene des Performers und des „Prosumenten“ zur Seite gestellt. Der Entwurf adaptiert die globale Tendenz des medialen und netzbasierten „Public is the new Private“ und spiegelt diese zurück in den konkreten, öffentlichen Raum.